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262013/02

VG Schleswig: Facebook muss Sperrungen von Nutzerkonten wegen fehlender persönlicher Benutzerdaten vorläufig nicht aufheben

Von |26.02.2013|Kategorien Datenschutz|0 Kommentare

Rechtsnormen: § 1 Abs. 5 Satz 1 BDSG; Art. 4 Abs. 1 RL 46/95

Mit Beschluss vom 14.02.2013 (Az. 8 B 60/12, 8 B 61/12) hat das VG Schleswig in zwei Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes entschieden, dass Facebook Kontensperrungen von deutschen Nutzern wegen mangelnder Eingabe persönlicher Daten nicht aufheben muss, da das deutsche Datenschutzrecht vorliegend keine Anwendung finde.

Zum Sachverhalt:

Facebook zielt mit seinen Anträgen auf die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung seiner Widersprüche gegen zwei Bescheide des Schleswig-Holsteinischen Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) ab. Hintergrund der Bescheide ist, dass Facebook von seinen Nutzern im Rahmen der Registrierung die wahrheitsgemäße Nennung der persönlichen Daten (Name, Vorname, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum und Geschlecht) verlangt. Konten von Benutzern, die bei Registrierung entgegen der von Facebook festgelegten Voraussetzungen ihre persönlichen Daten nicht wahrheitsgemäß angaben, wurden bis zur Vorlage einer Kopie des amtlichen Lichtbildausweises zwecks Identifizierung gesperrt. Das ULD verlangt von Facebook, seinen Nutzern eine Wahlmöglichkeit zwischen der Eingabe von Echtdaten und Pseudonymen zu lassen. Auch seien alle Kontensperrungen wegen einer mangelnden Angabe persönlicher Daten sofort aufzuheben. Das Landesamt droht Facebook für den Fall der Nichtbeachtung ein Ordnungsgeld iHv 20000 Euro an. Hiergegen legte Facebook fristgerecht Widerspruch ein und stellte den Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung.

Das Gericht entschied nun zugunsten des „Social Mediums“ und stellte antragsgemäß die aufschiebende Wirkung wieder her.

Nach Ansicht des Gerichts sei die Anordnung der sofortigen Entsperrung der Nutzerkonten rechtswidrig, da das deutsche Datenschutzrecht, auf das die Anordnung gestützt sei, hier keine Anwendung finde. Gemäß der EU-Datenschutzrichtlinie finde das deutsche Datenschutzrecht keine Anwendung, wenn die Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten im EU-Ausland stattfinde. Vorliegend sei genau das der Fall, da die Facebook Ltd. Ireland mit der Verarbeitung betraut sei und somit irisches Recht Anwendung finde. Die deutsche Facebook-Tochter sei lediglich für Marketingaufgaben zuständig, mit der Verarbeitung personenbezogener Daten habe sie aber nichts zu tun.

Weiter führt das Gericht zu Begründung aus: […]

232012/11

OLG Hamm: Datenerhebung durch Gewinnspiel ist bei Minderjährigen ohne Zustimmung der Eltern unzulässig

Von |23.11.2012|Kategorien Datenschutz|1 Kommentar

Rechtsnormen: §§ 8 Abs. 1, 3, 4 Nr. 2 UWG; § 175 SGB V

Mit Urteil vom 20.09.2012 (Az. I-4 U 85/12) hat das OLG Hamm entschieden, dass eine Krankenkasse ohne Zustimmung der Erziehungsberechtigten im Rahmen von Gewinnspielen von minderjährigen Verbrauchern ab 15 Jahren keine persönliche Daten zwecks Kundenwerbung erheben darf.

Zum Sachverhalt:

Die beklagte Krankenkasse nahm Mitte 2011 an einer Messe, die sich an Schüler richtet, teil. Währenddessen verteilte sie Teilnahmekarten für ein Gewinnspiel. Die Karten waren wie folgt bedruckt: Unter einem Foto mit vier jungen Personen steht die Angabe „Mitmachen und tolle Preise gewinnen.“. Direkt darüber steht in einem runden Feld „Bitte Rückseite ausfüllen und abgeben!“. Auf der Rückseite ist „Gewinnkarte“ in großer Schrift vermerkt. Darunter sind neuen Zeilen zur Nennung persönlicher Daten wie Name, Geburtsdatum, Anschrift und auch Krankenkasse zum Ausfüllen durch Teilnehmer vorgesehen. Etwas abgesetzt steht in kleiner Schrift zum „Datenschutzhinweis“: „Die Angaben sind freiwillig. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.“ In ebenso kleiner Schrift steht darunter „Ich bin damit einverstanden, dass die B N Daten (bzw. die Daten meiner Tochter/meines Sohnes) speichert und nutzt, um mich telefonisch, schriftlich, per E-Mail oder per SMS über die Vorteile einer B-Mitgliedschaft und neue Angebote der B zu informieren und zu beraten. Diese Einwilligung kann ich jederzeit mit Wirkung für die Zukunft bei der B widerrufen. N Daten werden dann gelöscht.“ Unten sind Felder zum Notieren des Datums und der Unterschrift. Kleingedruckt steht ein Hinweis zur Unterschrift, wonach „(bei unter 15-Jährigen Unterschrift des Erziehungsberechtigten)“ einzutragen sei.

Die Verbraucherzentrale erkannte in diesem Gewinnspiel eine unzulässige Werbung. Insbesondere verstoße die Beklagte unter dem Gesichtspunkt der Ausnutzung des Alters und der geschäftlichen Unerfahrenheit von Verbrauchern gegen § 4 Nr. 2 UWG. Die Beklagte vertritt demgegenüber die Auffassung, eine Datenerhebung von minderjährigen Verbrauchern im Rahmen eines Gewinnspiels sei nicht generell unzulässig. Es sei zu beachten, dass je nach Alter, Minderjährige unterschiedliche Entwicklungsstufen aufwiesen, ältere Minderjährige die Bedeutung der Erklärung durchaus einschätzen könnten. Bei dieser Wertung sei zu beachten, dass Minderjährige ab 15 Jahren gemäß § 175 Abs. 1 S. 3 SGB V auch bereits ihre Krankenkasse selber wählen könnten.

Das erstinstanzliche Landgericht Dortmund hatte die Klage abgewiesen. Das OLG Hamm als Berufungsinstanz änderte diese Entscheidung nun ab und untersagt der Krankenkasse eine derartige Werbung, da nicht davon ausgegangen werden könne, dass Minderjährige ab dem 15. Lebensjahr grundsätzlich die nötige Reife haben, um die Tragweite der Einwilligungserklärung zur Datenspeicherung und Datenverwendung zu Werbezwecken abzuschätzen. Wenn Kinder und Jugendliche gegen ein „Entgelt“ – wie der Teilnahme an einem Gewinnspiel – zur Überlassung ihrer persönlichen Daten aufgefordert werden, sei regelmäßig eine Ausnutzung ihrer geschäftlichen Unerfahrenheit anzunehmen.

Weiter führt das Gericht zur Begründung aus: […]

202012/09

Technische Lösung für ein datenschutzrechtliches Problem (Gefällt-mir-Button, Twitter ect.)

Von |20.09.2012|Kategorien Datenschutz|0 Kommentare

Noch nicht abschließend geklärt ist, ob die Einbindung des “Gefällt mir”-Buttons, von Twitter ect. auf der eigenen Website datenschutzrechtlich ok ist. Es könnte sein, dass über diese Buttons Informationen an Facebook und Co weitergegeben werden. Dazu bedürfte es der vorherigen Zustimmung des Nutzers der Website. Diese müsste vor “Betreten” der Website eingeholt werden.

Inzwischen gibt es […]

132012/03

LG Berlin: Facebook-„Freundefinder“ als unzumutbare Belästigung – Facebook verstößt gegen Datenschutzrecht, AGB teilweise rechtswidrig

Von |13.03.2012|Kategorien Datenschutz|0 Kommentare

Rechtsnormen: § 7 Abs. 2 Nr. 3 UWG; §§ 3, 4 Nr. 11 UWG iVm § 4 a Abs. 1 BDSG; § 1 UKlaG; § 307 BGB

Mit Urteil vom 06.03.2012 (Az. 16 O 551/10) hat das Landgericht Berlin Facebook untersagt, Verbrauchern via E-Mail Einladungen zu senden, wenn diese zuvor einer Einwilligung in die Nutzung ihrer E-Mail-Adresse nicht eingewilligt haben.

Im Ergebnis stellt das Gericht fest, dass Facebook mit seinem „Freundefinder“ und teilweise mit seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen gegen Verbraucherrechte verstößt.

Zum Sachverhalt:

Wegen der Versendung von Freundschaftsanfragen ohne vorherige Einwilligung des kontaktierten Verbrauchers sowie verschiedener AGB-Klauseln klagte der Bundesverband der Verbraucherzentralen gegen Facebook.

Das Landgericht Berlin untersagte der Facebook Ireland Ltd. nun antragsgemäß die Versendung von Freundschaftsanfragen ohne Einwilligung des kontaktierten Verbrauchers an Dritte und die Verwendung eines unzureichenden Hinweises auf Datenimport bei der Registrierung sowie die Verwendung verschiedener Vertragsklauseln. Die entsprechende Werbepraxis von Facebook und die verwendeten Klauseln seien mit wettbewerbsrechtlichen Grundsätzen sowie den Regeln über Allgemeine Geschäftsbedingungen nicht vereinbar. […]

102011/10

OLG Hamburg zur Verwendung personenbezogener Daten durch Internetforen

Von |10.10.2011|Kategorien Allgemein|0 Kommentare

Können sich Personen dagegen wehren, dass in Internetforen personenbezogene Daten über sie verbreitet werden? Und haftet der Betreiber des Forums auf Unterlassung? Es ging um den früheren Familiennamens das Klägers, seine früheren Wohnanschrift und sein Geburtsdatum. Prinzipiell ja, sagt das OLG Hamburg in seiner Entscheidung vom 2. 8.2011, Az. 7 U 134/10. Hier war es aber so, dass die fraglichen Daten frei zugänglich waren, nämlich über ein ausländisches Handelsregister. Daher argumentierte das Gericht hier zugunsten der Zulässigkeit der Verbereitung: […]

42011/10

Google Analytics als Haftungsfalle entschärft

Von |04.10.2011|Kategorien Datenschutz|0 Kommentare

Seit geraumer Zeit läuft die Diskussion, ob die Verwendung von Google Analytics zu Abmahnungen der Webseitenbetreiber wegen Datenrechtsverstößen führen kann. Inzwischen ist eine positive Entwicklung zu bemerken. So geht der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit nunmehr von Folgendem aus:

Insbesondere hat Google das Verfahren dahingehend geändert, dass

•    den Nutzern die Möglichkeit zum Widerspruch gegen die […]

182011/02

LG Landshut: Kopieren und Speichern von Screenshots – Verstoß gegen § 100a StPO durch LKA-Trojaner

Von |18.02.2011|Kategorien Datenschutz|Kommentare deaktiviert für LG Landshut: Kopieren und Speichern von Screenshots – Verstoß gegen § 100a StPO durch LKA-Trojaner

Rechtsnorm: § 100a StPO

Mit Beschluss vom 20.01.2011 (Az. 4 Qs 346/10) hat das Landgericht Landshut festgestellt, dass das Kopieren und Speichern grafischer Bildschirminhalte, also die Fertigung von Screenshots, trotz der generellen Zulässigkeit, Telekommunikationsvorgänge eines Beschuldigten unter den Voraussetzungen des § 100a StPO zu überwachen, rechtswidrig ist, da zum Zeitpunkt dieser Maßnahmen noch kein Telekommunikationsvorgang stattfindet. […]

262010/10

LG Wuppertal: Keine Strafbarkeit wegen „Schwarzsurfens“ in unverschlüsselt betriebenen fremden W-LAN-Funknetzwerken

Von |26.10.2010|Kategorien Allgemein, Datenschutz|Kommentare deaktiviert für LG Wuppertal: Keine Strafbarkeit wegen „Schwarzsurfens“ in unverschlüsselt betriebenen fremden W-LAN-Funknetzwerken

Rechtsnormen: §§ 89 Satz 1, 148 Abs. 1 Nr. 1 TKG; §§ 3 Abs. 1, 43 Abs. 2 Nr. 3, 44 BDSG; §§ 263a Abs. 1 und 2, 263 Abs. 2, 22 StGB; § 265a StGB

Mit Beschluss vom 19.10.2010 (Az.: 25 Qs 177/10) hat das Landgericht Wuppertal entschieden, dass das sog. „Schwarzsurfen“ in unverschlüsselt betriebenen fremden WLAN-Funknetzwerken nicht strafbar ist.

Zum Sachverhalt: […]

272010/07

BGH: „HappyDigits“ – AGB eines Kundenbindungs- und Rabattsystems und Datenschutz

Von |27.07.2010|Kategorien Allgemein|Kommentare deaktiviert für BGH: „HappyDigits“ – AGB eines Kundenbindungs- und Rabattsystems und Datenschutz

Rechtsnormen: §§ 305, 307 BGB; §§ 4, 4a BDSG

Der Bundesgerichtshof hat mit Urteil vom 11.11.2009 (Az. VIII ZR 12/08) entschieden, dass eine Einwilligung in die Nutzung personenbezogener Daten iSv §§ 4, 4a BDSG im Wege eines sogenannten „Opt-out“-Verfahrens dann zulässig ist, wenn der Betroffene durch eine durch den Druck hervorgehobene Aufforderung zum Streichen der Einwilligung aufgefordert wird. Allerdings kann dies nicht bei Datennutzung zur Werbung via sms oder E-Mail gelten. […]

182010/03

Datenschutzrecht: Abbildung von Gebäuden im Internet ohne Zustimmung möglich

Von |18.03.2010|Kategorien Allgemein, Datenschutz|Kommentare deaktiviert für Datenschutzrecht: Abbildung von Gebäuden im Internet ohne Zustimmung möglich

Mit seinem aktuellen Urteil vom 13.01.2010 (Az. 28 O 578/09) hat das LG Köln entschieden, dass die Veröffentlichung von Abbildungen eines Wohnhauses im Internet keinen Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Eigentümers bzw. Bewohners darstellt, wenn  dem Betrachter des Internetangebotes letztlich nicht mehr dargeboten wird, als demjenigen, der selbst durch die Straße geht oder fährt. […]